Mit allen Finessen der Ironie erzählt Bennett die Geschichte eines englischen Middleclass-Ehepaars, das vom Opernbesuch nach Hause kommt und seine Wohnung vollkommen leer vorfindet. Mit dem Verlust der gediegenen Einrichtung beginnt für sie ein neues, weniger weich gepolstertes Leben.
Mozart spielte in ihrer Ehe eine wichtige Rolle. Sie hatten keine Kinder und ohne Mozart hätten sie sich wahrscheinlich schon vor Jahren getrennt. An jenem Abend waren die Ransomes in »Così fan tutte« gewesen, und als sie nach Hause kamen, war ihre Wohnung vollkommen leergeräumt. Nichts war geblieben, weder der Kronleuchter noch der Teppichboden, nur die Fußleisten.
Während Mr. Ransome darauf besteht, am nächsten Morgen im Abendanzug in seine Anwaltskanzlei zu gehen, als sei nichts geschehen, beschließt Mrs. Ransome leicht irritiert, das Beste daraus zu machen und zieht los, um das Nötigste für den Alltag zu erwerben: eine ochsenblutfarbene Schuhcreme für ihren Mann, zwei Tassen und Teebeutel, ein Sieb, Spülmittel und einen Geruchsstein fürs WC. Eine merkwürdige Abenteuerlust und Lebensfreude bemächtigt sich ihrer – und als die komplette Einrichtung eines Tages wieder auftaucht, ist es schon zu spät: Nichts wird mehr so sein wie es einmal war.
Alan Bennett, 1934 in Leeds geboren, wurde bekannt durch seine TV-Comedy-Revue »Beyond the Fringe«. Er ist einer der populärsten britischen Dramatiker. Neben zahlreichen Theaterstücken und seinen Arbeiten für Fernsehen und Rundfunk schreibt Bennett seit Mitte der neunziger Jahre auch Prosa, unter anderem den Erfolgstitel »Die souveräne Leserin«.